Place:
Linz, AT
Site:
Time's Up Laboratories
Date:
Entwurf des Vortrages von Andreas Varga für die Obsolete C64 - Veranstaltung
sorry, German Only
Audio-visuelle Subkultur (draft) (c) 1999 Andreas Varga
Mitte der 80iger Jahre entstand in Europa eine eigene Art der Untergrundkultur, die bis dahin in dieser Form nicht denkbar gewesen waere. Durch die aufkommenden Homecomputer, insbesondere des Commodore 64, gelangte eine Technologie in die Haende von Jugendlichen, welche den Talentierten unter ihnen als kreatives Werkzeug diente. Waehrend die Masse diese Computer zum Spielen verwendete, gestaltete eine kleine Gruppe von Eingeweihten mit ihrer Hilfe kleine Kunstwerke. Der Begriff Multimedia war damals noch nicht existent, dennoch war die Grundidee damals bereits dieselbe. Durch geschickte Kombination von Grafik, Animation und natuerlich Musik, entstanden sogenannte Demos, die nur eine Aufgabe hatten: Leute zu beeindrucken und Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Freaks die sich damit beschaeftigten nennen sich selbst Mitglieder der Szene. Diese Bewegung die auf dem C64 begann setzte sich fort, und ist auf anderen Plattformen (Amiga, PC) heute so aktiv wie damals. Der Grundvorraussetzung fuer die Entstehung einer kreativen Szene war wohl die technische Leistungsfaehigkeit des Commodore 64. Bis zu dessen Erscheinen waren Homecomputer auf magere Monochromgrafik und Biep-Sound beschraenkt, was selbstverstaendlich kaum jemanden anregte damit kreativ zu arbeiten. Der C64 bot dem Programmierer eine schier unbegrenzte Anzahl von Moeglichkeiten. Zu einem Zeitpunkt als man Computer noch nicht anhand ihrer MHz-Zahl sondern anhand ihres verfuegbaren Arbeitsspeichers bewertete, waren die 64KB (ein Tausendstel der heute in PCs ueblichen 64MB) des C64 fuer Heimanwender ein mehr als ausreichendes Paradies. Hinzu kamen Grafikfaehigkeiten die weit ueber das damals uebliche Niveau hinausgingen, am bemerkenswertesten jedoch war die Audioausstattung. Damalige Computer konnten hoechstens simple Bieptoene in unterschiedliche Tonhoehen ausgeben (wie z.B. der PC Speaker), der C64 jedoch ueberraschte mit seinem SID (Sound Interface Device), der praktisch ein kleiner vollstaendiger Analogsynthesizer auf einem Chip war. Dieser konnte vom Funktionsumfang durchaus mit einem klassischen MiniMoog mithalten. Es dauerte allerdings einige Jahre(!) bis die Programmierer und Musiker begannen das Leistungspotential des SID einigermassen auszuschoepfen. Durch die einsetzende Flut an Spielen fuer den C64 war dessen Verbreitung in alle Kinderzimmer der 80iger Jahre ein Leichtes. Da Raubkopieren auch damals schon ein gaengiges Mittel zur Softwarebeschaffung war, wimmelte es im Nu von Gruppen die mehr oder weniger professionell den Kopierschutz der Spiele entfernten und Kopien (sogenannte Cracks) in ganz Europa und Uebersee vertrieben. Um coolness zu gewaehrleisten und den eigenen Namen zu verbergen, begannen diese Leute Pseudonyme zu verwenden und sich in Gruppen zusammenzuschliessen. Ein natuerlicher Konkurrenzkampf unter diesen Cracker-Gruppen entstand, wobei es hauptsaechlich darum ging sich zu profilieren. Um Eindruck zu schinden begannen die Cracker-Gruppen ihre Cracks zu markieren, um den anderen zu demonstrieren was sie geleistet hatten. Dazu schrieben sie kleine Programme die sie vor den eigentlichen Spielen einbauten, sozusagen als Vorspann. Diese Programme (Intros), wurden schnell komplexer und komplexer, und viele Programmierer begannen bald Intros nur noch so zum Spass zu schreiben, als Herausforderung an die eigenen kreativen und technischen Faehigkeiten. Frueher oder spaeter entstand daraus die Demo Szene, so etwa um 1986/87, die ihren Hoehepunkt auf dem C64 circa 1989/90 hatte, bevor die einsetzende Popularitaet des Amiga die Leute dazu bewegte ihre Arbeit auf dieser Plattform fortzusetzen. Noch heute beschaeftigen sich Leute mit der kreativen Programmierung des C64, die meiste Aufmerksamkeit erhaelt dabei allerdings die Musik.
Audio-visuelle Subkultur (draft) (c) 1999 Andreas Varga
Mitte der 80iger Jahre entstand in Europa eine eigene Art der Untergrundkultur, die bis dahin in dieser Form nicht denkbar gewesen waere. Durch die aufkommenden Homecomputer, insbesondere des Commodore 64, gelangte eine Technologie in die Haende von Jugendlichen, welche den Talentierten unter ihnen als kreatives Werkzeug diente. Waehrend die Masse diese Computer zum Spielen verwendete, gestaltete eine kleine Gruppe von Eingeweihten mit ihrer Hilfe kleine Kunstwerke. Der Begriff Multimedia war damals noch nicht existent, dennoch war die Grundidee damals bereits dieselbe. Durch geschickte Kombination von Grafik, Animation und natuerlich Musik, entstanden sogenannte Demos, die nur eine Aufgabe hatten: Leute zu beeindrucken und Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Freaks die sich damit beschaeftigten nennen sich selbst Mitglieder der Szene. Diese Bewegung die auf dem C64 begann setzte sich fort, und ist auf anderen Plattformen (Amiga, PC) heute so aktiv wie damals. Der Grundvorraussetzung fuer die Entstehung einer kreativen Szene war wohl die technische Leistungsfaehigkeit des Commodore 64. Bis zu dessen Erscheinen waren Homecomputer auf magere Monochromgrafik und Biep-Sound beschraenkt, was selbstverstaendlich kaum jemanden anregte damit kreativ zu arbeiten. Der C64 bot dem Programmierer eine schier unbegrenzte Anzahl von Moeglichkeiten. Zu einem Zeitpunkt als man Computer noch nicht anhand ihrer MHz-Zahl sondern anhand ihres verfuegbaren Arbeitsspeichers bewertete, waren die 64KB (ein Tausendstel der heute in PCs ueblichen 64MB) des C64 fuer Heimanwender ein mehr als ausreichendes Paradies. Hinzu kamen Grafikfaehigkeiten die weit ueber das damals uebliche Niveau hinausgingen, am bemerkenswertesten jedoch war die Audioausstattung. Damalige Computer konnten hoechstens simple Bieptoene in unterschiedliche Tonhoehen ausgeben (wie z.B. der PC Speaker), der C64 jedoch ueberraschte mit seinem SID (Sound Interface Device), der praktisch ein kleiner vollstaendiger Analogsynthesizer auf einem Chip war. Dieser konnte vom Funktionsumfang durchaus mit einem klassischen MiniMoog mithalten. Es dauerte allerdings einige Jahre(!) bis die Programmierer und Musiker begannen das Leistungspotential des SID einigermassen auszuschoepfen. Durch die einsetzende Flut an Spielen fuer den C64 war dessen Verbreitung in alle Kinderzimmer der 80iger Jahre ein Leichtes. Da Raubkopieren auch damals schon ein gaengiges Mittel zur Softwarebeschaffung war, wimmelte es im Nu von Gruppen die mehr oder weniger professionell den Kopierschutz der Spiele entfernten und Kopien (sogenannte Cracks) in ganz Europa und Uebersee vertrieben. Um coolness zu gewaehrleisten und den eigenen Namen zu verbergen, begannen diese Leute Pseudonyme zu verwenden und sich in Gruppen zusammenzuschliessen. Ein natuerlicher Konkurrenzkampf unter diesen Cracker-Gruppen entstand, wobei es hauptsaechlich darum ging sich zu profilieren. Um Eindruck zu schinden begannen die Cracker-Gruppen ihre Cracks zu markieren, um den anderen zu demonstrieren was sie geleistet hatten. Dazu schrieben sie kleine Programme die sie vor den eigentlichen Spielen einbauten, sozusagen als Vorspann. Diese Programme (Intros), wurden schnell komplexer und komplexer, und viele Programmierer begannen bald Intros nur noch so zum Spass zu schreiben, als Herausforderung an die eigenen kreativen und technischen Faehigkeiten. Frueher oder spaeter entstand daraus die Demo Szene, so etwa um 1986/87, die ihren Hoehepunkt auf dem C64 circa 1989/90 hatte, bevor die einsetzende Popularitaet des Amiga die Leute dazu bewegte ihre Arbeit auf dieser Plattform fortzusetzen. Noch heute beschaeftigen sich Leute mit der kreativen Programmierung des C64, die meiste Aufmerksamkeit erhaelt dabei allerdings die Musik.
References:
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