Die Hardware der Movi[e]ng Disc besteht aus einer drei Meter Durchmesser fassenden Holzdrehscheibe mit einer Stärke von ca. drei Zentimetern. Die Drehscheibe ist auf einer Welle gelagert. Durch gehen auf der Drehscheibe oder aber auch Gewichtsverlagerung wird die Scheibe in Bewegung gebracht. Die Hardware ist bewußt einfach gehalten.
Die Movi[e]ng Disc versteht sich als Instrument der Auslotung menschlichen Balance, Schwerkraft und Fliehkraft. Das Interface per se ist also eine in sich abgeschlossene Installationseinheit, die durch das Publikum unterschiedlich rezipiert wird.
Da die Besucherinnen einer Time`s Up Installation seit jeher dazu angehalten werden aus sich herauszugehen, und ihren ursprünglich in sich innewohnenden Spieltrieb anzuregen, mündeten die bisher vollzogenen Feldforschungen zu folgenden Ergebnissen: Ist die persönliche Hemmschwelle überwunden, versucht jede/r das Gleichgewicht in dieser nicht alltäglichen Situation zu halten und entwickelt spielerischen Mut zum Risiko. Bis zu einem gewissen Grad wurden die Untersuchungen hinsichtlich der menschlichen Wahrnehmung bzw. Kontrollfunktionen zu unserer Befriedigung erfüllt. Die Beobachtungen der ProbandInnen riefen Erinnerungen an die großartigen, akrobatischen Fähigkeiten der Slapstickkünstlerinnen aus der Ära als die Bilder laufen lernten, wach. Besucherinnen der Installation waren des öfterern dazu angehalten ihr ganzes körperliches Geschick aufzuwenden, um im Schritt zu bleiben. Die meist gelungen aber unfreiwilligen Einlagen deuteten den Slapstickbezug nicht nur an, es lag quasi auf der Hand ihn zum inhaltlichen Thema zu machen.
Aufgrund der Tatsache, daß vor dem Zeitalter der alltägliche Digitalisierung, Film in seiner ursprünglichen Form auf der Bewegung von Einzelbildern basierte, wurde diese analoge Technik in die Hardware der Movi[e]ng Disc etabliert. Die grundlegendee Idee orientiert sich also am Prinzip des Daumenkinos. Die drei Zentimeter dicke Scheibe hat einen Umfang von 3 Meter. Auf Basis dieses Umfangs wurde ein Slapstickvideoloop erstellt, der die bildliche Umsetzung des Tretens auf der Stelle thematisiert. Dieser Fimstrip ist auf der Aussenseite der Movi[e]ng Disc angebracht, wird via Kamera bildlich abgenommen und in den Raum projiziert. Bewegt sich eine Person auf der Movi[e]ng Disc, bewegen sich die Einzelbilder des Filmstrips. Es liegt nun also an der BenutzerIn inwieweit sie einen perfekten Abspielrhythmus etablieren kann.
Die Einzelbildberechnung soll dahingehend betrieben werden, daß in gemächlichen gleichbleibendem Tempo ein perfekt abgespielter Videoloop gewährleistet ist. Somit ist neben dem Spiel mit den eigenen Körperfunktionen auch der Bezug zur Historie der bewegten Bilder herstellt.
Movi[e]ng Disc ist ein Bestandteil der Mood Swings
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Try to stay in place on the Moving Disc and get the right speed to make Fatty walk
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