Die Linzer Künstler*innengruppe Time's Up zeigt „Just asking for a friend“ in der Themenausstellung "HOPE: the touch of many“ der Ars Electronica 2024 von 4. bis 8. September in Linz.
Situiert ist die Ausstellung im Untergeschoss der POSTCITY, dem so genannten Bunker, der tatsächlich als ein solcher errichtet wurde. Welch ein Ort, um ausgerechnet dort der Hoffnung nachzugehen. Sowohl Ort wie auch Titel veranlassen Time’s Up eine Frage buchstäblich in den Raum zu stellen, eine, die sich in Zeiten wie diesen schon viele stellen mussten.
„Tatsächlich ist ein wesentlicher Dreh- und Angelpunkt unserer Arbeit der letzten Jahre, wie wir positive, visionäre Zukunftsvisionen entwickeln können, die gleichzeitig die immer greifbarer werdenden Bedrohungen infolge ökologischer, ökonomischer und sozialer Krisen berücksichtigen, ohne daran zu verzweifeln und in dystopisches Denken zu verfallen“ erklärt Tina Auer von Time’s Up. Dennoch war es überraschend als die Gruppe vor etwa zwei Jahren im Zuge eines Ausstellungsgesprächs mit der wohl etwas provokant gemeinten Frage konfrontiert wurde, wie man es nur wagen könne in Zeiten wie diesen hoffnungsvolle Visionen aufrecht zu erhalten: „How dare you maintain hopeful visions in times like these?“.
„Im ersten Moment reagierten wir defensiv und fühlten uns kritisiert. Aber rasch erkannten wir die konstruktive Substanz dieser Frage. Wir nehmen sie heute als Anstoß, erachten sie als Motivation und lassen uns von ihr inspirieren. Jedes mal, wenn sie in unseren Überlegungen auftaucht wirkt sie produktiv, wenngleich wenn wir es uns nicht anmassen möchten, sie abschliessend beantworten zu können“ erklärt Tim Boykett von Time’s Up. Vor diesem Hintergrund erachtet Time’s Up diese Frage als höchst geeignet, um im Kontext der diesjährigen Themenausstellung des Ars Electronica Festivals in Form einer raumpräsenten und -füllenden Lichtprojektion in die Breite gestreut zu werden.
Die Ursprünge der Arbeit an positiven, visionären Zukunftsbildern liegen bereits weiter zurück und führen nach Riga 2016, wo Time’s Up erstmals die Geschichte der kleinen, am Meer gelegenen Stadt Turnton im Jahr 2047 begehbar machte. Einer Stadt in der Zukunft, in der es gelang, den um sich greifenden Polykrisen zum Trotz ein gutes Leben für alle zu ermöglichen. Diese erfahrbare Zukunft konnte auch als Featured Artist während der Ars Electronica 2017 im Lentos in Linz gezeigt werden, weitere Ausstellungen über das Leben in dieser Stadt folgten, etwa in der Europäischen Kulturhauptstadt Valetta oder der Vienna Biennale For Change in Wien, wo auch 2022 mit dem Symposium Futures Brought to Life der Frage nachgegangen wurde, wie es gelingt unsere Vorstellungskraft zu stärken um damit mögliche und hoffnungsvolle Zukünfte zu schaffen.
Abwechslungsreich und konsequent in Kooperation mit vielen fortgesetzt wird die Beschäftigung mit visionär-mutigen Zukunftsvisionen von Time’s Up im Herbst 2024. „Geübt“ werden Zukünfte dabei im Zuge von partizipativen Workshops oder durch Inszenierungen immersiver Umgebungen in Form erfahrbarer Zukünfte. Mitunter im Rahmen des OÖ-Umweltkongresses Linz über Zirkulare Gesellschaften, der Konferenz zum Thema „Die Rolle von Bildung in der Friedensförderung“ in Innsbruck oder auch der Ausstellung „Die Ostsee übermorgen“ im Schifffahrtsmuseum Rostock.
Projekt: Just asking for a friend
How dare you maintain hopeful visions in times like these?
Ort: Ars Electronica 2024, POSTCITY, Linz, AT
Datum: 4. bis 8. September 2024
Link: https://ars.electronica.art/hope/de/just-asking-for-a-friend/
Fotos: https://www.flickr.com/photos/times_up/albums/72177720319755090/
Projektbeschreibung im Original:
Just asking for a friend
How dare you maintain hopeful visions in times like these?
Teaser text
Is hope a privilege? Or is hope a muscle, a practice, a ritual or a discipline? An axe, a tactic or a strategy? A distraction, a tangent, an excuse? We take an old saying and modify it to remind ourselves that; I hear futures and I forget. I see futures and I remember. I do futures and I understand. We dare to maintain because we dare to do, and when we do, we come to understanding.
Project description
Simple questions are often the best ones. We have been thinking about this one for over two years already and it is still productive. We know this question has no answer. But it has many responses. One of ours is: I hear futures and I forget. I see futures and I remember. I do futures and I understand. Some other responses might be found nearby. Some of these you will have yourself. Some of them will come about because people thought and acted “as if” the world was already changed. Some of the responses emerge to contradict what we thought we all knew. The questioner aimed the question at us and our work. We felt defensive for a moment, provoked, criticized. Despondency and dejection do not show a lack of intelligence. Action and hope also not. Grief, anxiety, creativity, doubt, resilience and activity are all valid reactions to the polycrisis. There is much to do. We need volition, understanding, choice and agency to deal with this volatile, uncertain, chaotic and ambiguous world.
Projekt Credits
Dieses Projekt entstand aus Publikumsinteraktionen während der Ausstellung „Dr. Ruhsam oder: How We Learned to Love Sleep“ in Rumänien und Überlegungen im Rahmen des vom FWF geförderten kunstbasierten Forschungsprojekts „Curiouser and Curiouser Cried Alice“.
Über Time's Up:
Time's Up ist eine gemeinnützige Organisation, die 1996 in Linz gegründet wurde. Als Labor zur Schaffung experimenteller Situationen inszeniert Time's Up erforsch- und begehbare Erzählungen, die das Publikum dazu einladen gesellschaftspolitische Themen in möglichen Zukünften zu erkunden. https://www.timesup.org/
Time's Up wird unterstützt vom Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport BMKOES, Linz Kultur, Kulturland OÖ und Linz AG.
Rückfragehinweis:
Bert Estl
Tel: +43 699 12035114
E-Mail: presse@timesup.org